Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt veröffentlicht interaktiven Solaratlas
Haben Sie sich schon einmal gefragt, ob Ihr Dach das Potenzial hat, wirklich Sonnenenergie zu nutzen? Nicht nur ein bisschen, sondern sinnvoll und effizient? Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat genau dafür ein neues Instrument entwickelt: den interaktiven Solaratlas Deutschland. Dieses digitale Werkzeug zeigt erstmals präzise, wie groß das Solarpotenzial von Dächern und Freiflächen im ganzen Land ist – datenbasiert, verständlich und für alle zugänglich.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Solaratlas zeigt das Photovoltaik-Potenzial von rund 20 Millionen Gebäuden in Deutschland.
- Grundlage sind hochauflösende Luftbilder, digitale Oberflächenmodelle und Künstliche Intelligenz.
- Der Atlas berücksichtigt Sonnenstunden, Strahlungsintensität, Dachausrichtung, Neigung und Verschattung.
- Er zeigt bestehende Anlagen ebenso wie freie Flächen mit hohem Potenzial.
- Das System unterstützt Bürgerinnen, Unternehmen und Kommunen bei Planung und Investition.
Ein Werkzeug für den Aufbruch in die Solar-Zukunft
Deutschland erlebt einen tiefgreifenden Wandel seiner Energieversorgung. Immer mehr Menschen wollen unabhängiger werden und ihre Energie selbst erzeugen. Gleichzeitig stehen Kommunen, Unternehmen und Politik unter Druck, die Energiewende sichtbar voranzubringen.
Der neue Solaratlas des DLR bietet dafür eine moderne Grundlage. Statt pauschaler Schätzungen liefert er präzise Daten und Visualisierungen. Damit lässt sich auf einen Blick erkennen, wo Solaranlagen besonders effizient wären – auf privaten Dächern, Industriehallen oder kommunalen Gebäuden.
Der Atlas beantwortet typische Fragen direkt:
- „Lohnt sich eine Anlage auf meinem Dach?“
- „Wie stark ist die Verschattung in meiner Straße?“
- „Welche Dächer in meiner Kommune bieten die höchste Strahlungsintensität?“
Solche Informationen sparen Zeit, schaffen Transparenz und ermöglichen fundierte Entscheidungen.

Wie der Solaratlas funktioniert
Der Solaratlas basiert auf einer Vielzahl wissenschaftlicher und technischer Datenquellen, die im Projekt EO Solar des DLR zusammengeführt wurden.
Datengrundlage
Mehrere Terabyte an Luft- und Satellitendaten bilden die Basis.
Verwendet werden digitale Luftbilder mit 20 cm Auflösung und Oberflächenmodelle mit 1 m Genauigkeit, bereitgestellt vom Bundesamt für Kartografie und Geodäsie.
Diese Modelle erfassen nicht nur die Gebäude selbst, sondern auch ihre Umgebung – also Bäume, Nachbarhäuser und Geländeformen. Dadurch kann das System Verschattungen realistisch berücksichtigen.
Künstliche Intelligenz als Analysewerkzeug
Die integrierte KI erkennt Dächer mit installierten Solarpaneelen automatisch. Dadurch lässt sich der aktuelle Stand der Solarenergienutzung genau erfassen. Ergänzend wird ermittelt, wie viel ungenutztes Potenzial noch vorhanden ist.
Berechnete Faktoren
Der Solaratlas bezieht unter anderem folgende Parameter in die Berechnung ein:
- durchschnittliche Sonnenstunden pro Jahr
- Intensität der Sonneneinstrahlung
- Dachausrichtung und -neigung
- Einfluss von Bäumen, Gebäuden oder Geländeverschattung
Das Ergebnis ist eine flächendeckende, dynamische Karte des Solarenergiepotenzials für ganz Deutschland.
Einblick in die Nutzung
Der Solaratlas lässt sich über das Internet aufrufen und interaktiv bedienen. Auf der Karte können Nutzerinnen und Nutzer verschiedene Ansichten aktivieren – etwa zur vorhandenen Photovoltaik-Dichte, zur theoretischen Energieausbeute oder zum Anteil der bislang ungenutzten Flächen.
Privathaushalte erkennen damit auf einen Blick, ob ihr Dach geeignet ist.
Unternehmen können mehrere Standorte vergleichen und Investitionsentscheidungen vorbereiten.
Kommunen nutzen die Daten, um Strategien für den Ausbau erneuerbarer Energien zu entwickeln und Förderprogramme gezielter zu gestalten.
Übersicht: Anwendungsmöglichkeiten
| Zielgruppe | Nutzen |
|---|---|
| Privatpersonen | Bewertung des eigenen Daches, Planung einer Solaranlage, Vorbereitung auf Beratung oder Angebote |
| Gewerbe & Immobilienwirtschaft | Identifikation wirtschaftlich geeigneter Dachflächen, Optimierung von Investitionen |
| Kommunen & Energieplaner | Strategische Planung des Solarenergieausbaus, Datenbasis für Förder- und Klimaschutzkonzepte |

Chancen und Bedeutung
Die Veröffentlichung des Solaratlas ist mehr als nur ein digitales Projekt. Sie steht symbolisch für eine neue Phase der Energiewende: datenbasiert, transparent und praxisnah.
Zum ersten Mal kann deutschlandweit das gesamte Potenzial der Sonnenenergie präzise erfasst werden – nicht als Schätzung, sondern als wissenschaftlich fundierte Grundlage.
Die Vorteile liegen klar auf der Hand:
- Transparenz: Alle Interessierten erhalten Zugang zu denselben, objektiven Informationen.
- Effizienz: Investitionen können gezielter erfolgen, Fehlentscheidungen werden reduziert.
- Nachhaltigkeit: Freie Flächen werden erkannt, bevor neue Flächen versiegelt werden müssen.
- Planungssicherheit: Kommunen und Unternehmen können Ausbauziele realistischer festlegen.
Damit schafft das DLR mit EO Solar ein Werkzeug, das hilft, Solarenergie besser zu verstehen, Potenziale sichtbar zu machen und die Energiewende praktisch umzusetzen.

Grenzen des Systems
Trotz aller technischen Präzision sollte der Solaratlas als Orientierungshilfe verstanden werden. Er ersetzt keine individuelle Fachberatung.
Einige Punkte sind zu beachten:
- Das angezeigte Potenzial beschreibt die theoretische, nicht zwingend die wirtschaftlich optimale Nutzung.
- Dachzustand, Statik und Genehmigungen müssen vor einer Installation individuell geprüft werden.
- Verschattungen können sich durch wachsende Bäume oder Umbauten verändern.
- Der Atlas zeigt keine aktuellen Marktpreise oder Renditeberechnungen.
Dennoch bietet er eine hervorragende Ausgangsbasis, um Projekte von Beginn an auf fundierte Informationen zu stützen.
Bedeutung für Deutschland und darüber hinaus
Der DLR-Solaratlas ist nicht nur ein nationales Projekt. Seine Methodik kann auf andere Länder übertragen werden – auch dort, wo bisher keine genauen Gebäudedaten vorliegen.
Dadurch eröffnet sich ein internationaler Nutzen: Regionen mit ähnlichen Strahlungsverhältnissen können vergleichbar bewertet werden. Entwicklungs- und Schwellenländer profitieren besonders, weil dort oft kein flächendeckendes Kataster existiert.
Gleichzeitig stärkt das Projekt die Forschung in den Bereichen Erdbeobachtung, Datenanalyse und Künstliche Intelligenz. Die Kombination dieser Disziplinen zeigt, wie moderne Technologie aktiv zur Lösung globaler Energiefragen beitragen kann.
Fazit: Ein wichtiger Schritt für die Energiewende
Mit dem interaktiven Solaratlas hat das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt ein Werkzeug geschaffen, das die Energiewende greifbarer macht. Es bringt Licht in eine bisher oft unübersichtliche Datenlandschaft und motiviert, das eigene Umfeld neu zu betrachten.
Wer überlegt, Solarenergie zu nutzen, erhält durch den Atlas eine klare, visuelle Entscheidungsgrundlage. Unternehmen gewinnen Planungssicherheit, Kommunen können gezielt Strategien entwickeln, und politische Entscheidungsträger sehen erstmals das bundesweite Gesamtpotenzial auf einen Blick.
Der Solaratlas macht sichtbar, was möglich ist – und das ist eine ganze Menge.
Jetzt liegt es an jedem Einzelnen, dieses Wissen zu nutzen. Ob für das eigene Dach, den Unternehmensstandort oder die kommunale Energiewende: Jede Entscheidung für Solarenergie bringt Deutschland ein Stück näher an eine nachhaltige Zukunft.
Quelle: https://eosolar.dlr.de































