Die Eisenbahn steht vor einer revolutionären Veränderung. Innovative Unternehmen erschließen bisher ungenutzte Flächen entlang der Gleise für die Energiegewinnung. Diese Technologie nutzt die bestehende Infrastruktur auf kreative Weise.
Die Deutsche Bahn hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt. Ab dem Jahr 2038 sollen alle Züge ausschließlich mit Ökostrom fahren. Dafür benötigt das Unternehmen neue Lösungen für die Energieversorgung.
Internationale Firmen testen bereits praktische Anwendungen. Das britische Unternehmen Bankset Energy Ltd. erprobt in Sachsen den Einsatz von Photovoltaikanlagen zwischen Bahngleisen. Dabei werden Solarmodule direkt auf den Schwellen installiert.
Das Potenzial dieser Technologie ist enorm. Bei einem Streckennetz von etwa 61.000 Kilometern könnten bedeutende Mengen regenerativer Energie erzeugt werden. Eine Studie des TÜV Rheinland zeigt mögliche 2.940 Gigawattstunden jährlich.
Diese Innovation bietet mehrere Vorteile. Sie nutzt bereits versiegelte Flächen ohne zusätzliche Eingriffe in die Natur. Die Bahnschwellen bieten eine stabile Basis für die Module. Gleichzeitig gibt es technische Herausforderungen bei der Integration.
Pilotprojekte in Deutschland und der Schweiz zeigen die praktische Umsetzbarkeit. Das Schweizer Start-up Sun-Ways plant ähnliche Installationen. Diese Tests verdeutlichen den Beitrag zur Energiewende im Verkehrssektor.
Schlüsselerkenntnisse
- Bahnunternehmen testen Solaranlagen direkt auf Gleisen
- Deutsche Bahn strebt vollständige Ökostrom-Nutzung bis 2038 an
- Internationale Firmen entwickeln verschiedene technische Ansätze
- Enormes Potenzial durch 61.000 Kilometer Streckennetz
- Nutzung bereits versiegelter Flächen schont die Umwelt
- Pilotprojekte zeigen praktische Machbarkeit der Technologie
- Wichtiger Beitrag zur Energiewende im Verkehrssektor
Innovative Konzepte im umweltfreundlichen Nahverkehr
Innovative Ansätze nutzen die lineare Struktur von Bahntrassen für nachhaltige Stromproduktion. Verschiedene Unternehmen entwickeln kreative Lösungen zur Installation von Solaranlagen entlang der Infrastruktur.
| Installationsort | Flächenpotenzial | Besondere Vorteile |
|---|---|---|
| Im Gleisbett | Direkt zwischen Bahngleisen | Keine zusätzliche Flächenversiegelung |
| Lärmschutzwände | Vertikale Flächen nutzbar | Doppelfunktion: Schutz und Energie |
| Bahnhofsdächer | Große überdachte Bereiche | Ideale Ausrichtung möglich |
| Schienennahe Freiflächen | Zusätzliche Randbereiche | Einfache Wartungszugänge |

Die Zahlen beeindrucken: Pro Kilometer Strecke lassen sich etwa 0,1 Megawatt Leistung erzeugen. Hochgerechnet auf das deutsche Schienennetz entspricht dies der Kapazität von fünf Atomkraftwerken.
Laut TÜV Rheinland beträgt das jährliche Potenzial bis zu 2.940 Gigawattstunden Strom. Diese Menge könnte fast eine Million Haushalte versorgen. Insgesamt stehen 30 Quadratkilometer Fläche zur Verfügung.
Die dezentrale Erzeugung bietet große Vorteile. Der Strom wird direkt ins Fahrleitungsnetz eingespeist. So können über 25% des Bahnbedarfs gedeckt werden. Energieverluste durch Transport entfallen.
Straßenbahnen und Züge mit Solarstrom
Die Installation von Photovoltaikanlagen im Gleisbett erfolgt mit präzisen Methoden. Spezielle Module werden direkt auf den Schwellen zwischen den Schienen montiert. Dieser Prozess beeinträchtigt den laufenden Bahnbetrieb nicht.
| Projektparameter | Spezifikation | Technische Daten |
|---|---|---|
| Teststreckenlänge | 100 Meter | Pilotinstallation |
| Anzahl Module | 48 Stück | Photovoltaik-Einheiten |
| Modulleistung | 380 Watt pro Modul | Einzelkapazität |
| Gesamtleistung | 18 kWp | Maximale Erzeugung |

Das Gleisbett bietet ideale Bedingungen für die Montage. Der Raum zwischen den Schienen ist eben und gut zugänglich. Bahnschwellen bilden eine stabile Basis ohne Vegetationsbewuchs.
Eine spezielle Verlegemaschine ermöglicht effiziente Installation. Bis zu 1.000 Quadratmeter Module können täglich verlegt werden. TÜV Rheinland untersuchte die bahntechnische Eignung verschiedener Anlagen.
Technische Herausforderungen umfassen Vibrationen und Verschmutzungen. Die Anlagen müssen bei Wartungsarbeiten leicht entfernt werden können. Der erzeugte Strom speist direkt ins Fahrleitungsnetz ein.
Internationale Erfahrungen und Perspektiven
Schweizer und deutsche Ansätze demonstrieren unterschiedliche Herangehensweisen an die Gleis-Photovoltaik. Das Start-up Sun-Ways plant im Mai 2025 den Start eines Pilotprojekts am Bahnhof Buttes.

Mit einem Budget von 620.000 Euro sammelt das Unternehmen erste praktische Erfahrungen. Das Schweizer Bundesamt für Verkehr hatte Sicherheitsbedenken. Ein unabhängiges Gutachten überzeugte die Prüfer schließlich.
Das Potenzial ist beeindruckend. Bei voller Ausstattung aller 7.000 Kilometer Schienennetz könnte ein Drittel des Strombedarfs gedeckt werden. Deutschland verfügt über 33.400 Kilometer Strecken.
Bei halbseitigem Ausbau erreicht die Leistung circa 3 Gigawatt. Dies entspricht mehreren Kohlekraftwerken. Die Forschung des TÜV Rheinland dauerte zwei Jahre.
Sun-Ways gewann Innovationspreise in Frankreich. Weitere Projekte sind in mehreren Ländern geplant. Der Einsatz auf bestehenden Flächen schont die Umwelt. Unterschiedliche Bahnbetreiber verfolgen verschiedene Strategien.
Fazit
Die Empfehlungen des TÜV Rheinland weisen den Weg für die kommenden Jahre. Ein stufenweiser Ausbau ist sinnvoll. Zuerst sollte das kurzfristige Potenzial von 380 Gigawattstunden Strom pro Jahr genutzt werden.
Später sind Szenarien mit 910 oder sogar 2.940 Gigawattstunden möglich. Die Technologie für Solarstrom entlang der Gleise ist bereit. Die Deutsche Bahn testet sie bereits praktisch.
Nicht nur das Gleisbett, auch Bahnhofsdächer und Lärmschutzwände bieten Fläche. Auf Tausenden Kilometer Strecke könnte so ein großer Teil des Energiebedarfs gedeckt werden. Dies unterstützt die Klimaziele entscheidend.
Die Pilotprojekte der nächsten Zeit werden wichtige Erfahrungen liefern. Sie zeigen, wie sich die Innovation im Alltag bewährt. Der umweltfreundliche Schienenverkehr gewinnt damit eine starke, eigene Energiequelle.



























